Was ist eine Dialyse?

Wenn die Nierenfunktion nachlässt, so fällt dies oft erst in einem späteren Stadium auf, da der Nierenverlust schleichend voranschreitet. Wenn die Nieren nicht mehr funktionieren, ist eine Nierenersatztherapie erforderlich. Insbesondere, da das Gleichgewicht der Mineralstoffe von Phosphat und Calcium nicht mehr funktioniert. Die Nieren können ihre Hauptaufgabe, die Reinigung und die Balance des Wasserhaushalts, nicht mehr oder nicht ausreichend erfüllen.

Die Dialyse ist ein Blutreinigungsverfahren, das die Aufgaben der Nieren übernimmt und dem Körper dabei Stoffwechselprodukte, Blutsalze und Wasser entzieht. Allerdings übernimmt die Dialyse nur einen Teil der normalen Nierenfunktion. 

Die Dialyse funktioniert nach dem Prinzip der Osmose. Durch eine halbdurchlässige Membran verlassen Giftstoffe das Blut (höhere Konzentration) zu einer niedrigeren Konzentration (Dialyseflüssigkeit), bis die Konzentration auf beiden Seiten gleich ist.

Nierenersatzverfahren

So nennt man den Ersatz für die Funktion der eigenen Nieren durch:

Insgesamt sind in Deutschland mehr als 50.000 Menschen auf ein solches Verfahren angewiesen.

Detailinformationen bekommen unsere Mitglieder im Rahmen von Infoblättern.

Dialyseverfahren im Überblick

Es gibt zwei mögliche Verfahren der Dialyse:

  1. Hämodialyse(Blutwäsche), die ca. 92% der Betroffenen anwenden
  2. Peritonealdialyse(Bauchfell¬dialyse) mit ca. 8% Verbreitung
  3. Heimdialyse (Dialyse) zu Hause. Das geht mit Hämodialyse oder mit Peritonealdialyse (PD).

Bei der Hämodialyse findet die Blutreinigung außerhalb des Körpers, bei der Bauchfelldialyse innerhalb des Körpers statt. Eine Dialyse benötigt Zeit, da die Giftstoffe nur nach und nach aus den Zellen in das Blut und von dort über einen Filter in die Dialyseflüssigkeit wandern. Je kleiner die Giftstoffe, umso schneller die Entgiftung. Nicht alle Giftstoffe können mittels Dialyse entfernt werden.

Beide Verfahren sind gleichwertig und haben jeweils Vor- und Nachteile.

Eine Dialyse kann auch bei Kindern durchgeführt werden. Eine Übersicht der Anbieter.

Wo finde ich geeignete Dialysestationen

Geeignete Dialyseanbieter finden Sie mit der Hilfe ihres Nephrologen. Im Internet können Sie auch gezielt nach der Eingabe ihres Wohnortes suchen (Achtung: die Übersichten sind in der Regel nicht vollzählig): Dialyseauskunft.

Ein wichtiges Kriterium für einen Dialyseanbieter ist in der Regel die Entfernung zum Wohnort. Empfehlungen zu Dialysestationen erhalten Sie am besten bei unseren Regionalgruppen.

Dialysequalität wird gemessen

Seit 2007 wird die Qualität der Dialysebehandlung mit verschiedenen Parametern erfasst. Werden die Mindestanforderungen nicht erfüllt, drohen dem Anbieter Sanktionen.

Nachtdialyse, Abenddialyse

Eine Dialyse ist auch nachts möglich, um beruflich aktiv bleiben zu können

Feriendialyse im Urlaub

Eine Dialyse ist auch im Urlaub möglich. In unserer Datenbank finden Mitglieder eine Übersicht der Dialysen im Inland und im Ausland. Viele Kreuzfahrtschiffe bieten Dialyse an.

Eine Dialyse ist auch an verschiedenen Rehakliniken möglich. Ein Überspringen oder Ausslassen von Dialysen kann in Ausnahmefällen (z.B. langer Flug) erfolgen.

Einige Dialysezentren bieten nur eine „Limited Care Dialyse“ an. Das bedeutet soviel wie eingeschränkte oder begrenzte Betreuung, was aber nicht bedeutet, dass der Patient in der Limited-Care-Dialyse allein auf sich selbst gestellt ist. Voraussetzung sind Patienten, die stabil sind. Im Limited-Care-Betrieb wird oft länger dialysiert. Die ärztliche Betreuung ist immer gewährleistet.

Heimdialyse

Eine Dialyse zu Hause (Heimdialyse) durchzuführen hat eine Vielzahl an Vorteilen. Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten. Die Hersteller stellen verschiedene Geräte zur Verfügung. Über die Voraussetzungen klärt sie ihr Nephrologe auf. Erfahrungsberichte bekommen Sie bei uns.

Beginn einer Dialyse

Der geeignete Startzeitpunkt und Beginn einer Dialyse hängt von mehreren Faktoren wie Nierenfunktion (Kreatinin), Befinden und den Blutwerten ab. Mehr lesen

Abbruch einer Dialyse

Ein Abbruch einer Dialyse ist in Abstimmung mit dem Arzt, Ethikkommision möglich, hat aber schwerwiegende Konsequenzen.

Befinden während der Dialyse

Eine Dialyse wird von Patienten ganz unterschiedlich wahrgenommen. Für einige ist es eine Qual (Müdigkeit, trockene Haut, Dauer und Häufigkeit der Dialyse, reduzierte Trinkmenge) andere kommen ganz gut damit zurecht. Letztendlich ist es wichtig zu aktzeptieren, das die Dialyse das eigene Leben rettet. Damit das seelische Befinden gut ist, kann der Betroffene einiges tun.

Natürlich hat eine Dialyse auch Nebenwirkungen auf die Seele und den Körper. Leider schafft eine Dialyse nur etwa 10 bis 15 % einer gesunden Niere. Daraus resultiert in der Regel auch eine geringere Lebenserwartung der Patienten.

Ernährung an der Dialyse

Da bei einer Dialysebehandlung nicht alle Giftstoffe gleich stark aus dem Blut entfernt werden können, ist es notwendig die Ernährung anzupassen. Kalium und Phosphat werden nicht optimal bei einer Dialyse entfernt. Die Anpassung ist abhängig von den eigenen Blutwerten.

Das Sollgewicht muss besonders beachtet werden, da häufig die Nieren nicht mehr oder reduziert ausscheiden.

Dialysekosten

In Deutschland wird die Dialyse mit einer Pauschale abgegolten und mit der Krankenkasse verrechnet. Bei Reisen ist deshalb im Vorfeld zu klären, wie hoch die Kosten sind.

Historie der Dialyse

Das akute und chronische Nierenversagen, das unbehandelt im Verlauf einiger Tage oder Wochen zum Tode führt, ist eine Erkrankung, die so alt ist wie die Menschheit selbst. Im Mittelalter versuchte man die Harnvergiftung durch die Anwendung heißer Bäder, durch Schwitzkuren, Aderlässe und Einläufe zu behandeln.

Die erste Dialysebehandlung bei Menschen nahm der Gießener Arzt Georg Haas vermutlich im Sommer 1924 vor.

Dem Niederländer Willem Kolff gelang im Herbst 1945 in Kampen der Erfolg, der Haas zuvor versagt geblieben war. Eine 67-jährige Patientin mit akutem wurde von Kolff eine Woche lang mit einer von ihm in den Jahren zuvor entwickelten Verfahren und wurde danach 73 Jahre alt. Erst durch geeignete Dialysatoren und Verfahren konnte die Dialyse an Patienten erfolgreich eingesetzt werden.

Zeit für Leben – ein Film über Dialyse

Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)

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