Ergebnisse der TEMPO Studie(n)

Die Ergebnisse der im Jahr 2007 gestarteten TEMPO-3/4 Studie (Tolvap. Efficacy and safety in Management of Polycystic kidney disease and Outcome) zeigen eine mögliche Behandlung auf, die das Nierenwachstum verlangsamen und die damit verbundenen Symptome lindern kann.

Vorgestellt wurden die Ergebnisse am 03.11.2012 auf dem ASN-Kongress in San Diego. Veröffentlich im New England Journal 20.12.2012. Mittlerweile ist der Wirkstoff Tolvap. eine Therapieoption.

Die Ergebnisse der TEMPO 4/4 Studie wurden Anfang April 2017 in der Zeitschrift ndt (Nephrology Dialysis Transplantation) veröffentlicht.

Ergebnisse der TEMPO 4:4 – Studie

Dier Veröffentlichung der erweiterten Studie zur Bewertung der langfristigen Wirksamkeit und Sicherheit erfolgte in der Fachzeitschrift Nephrol Dial Transplant (2017) 1–13 doi: 10.1093/ndt/gfx043 Anfang April 2017.

Weiteres Ziel war es festzustellen, ob sich eine bessere Wirksamkeit bei frühem Behandlungsbeginn versus spätem Behandlungsbeginn ergibt.

Autoren sind: VicenteE.Torres, ArleneB.Chapman, OlivierDevuyst, RonT.Gansevoort, RonaldD.Perrone,  AnnDanduran, JohnOuyang, FrankS.Czerwiec and Jaime D.Blais .

Während an der TEMPO 3:4 Studie 1445 Teilnehmer eingeschlossen waren, wo waren es in der TEMPO 4:4 Studie noch 871 Teilnehmer.  Davon nahmen bereits 557 Teilnehmer davor Tolvap., während die weiteren 314 Teilnehmer davor ein Placebo erhielten. Allerdings waren die Nierenwerte bzw. die Nierengröße zwischen beiden Gruppen nicht wesentlich im Mittel verschieden.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse der TEMPO 3:4 (Wirkung von Tolvap. auf eGFR werden bestätigt. Die Studie war bezüglich der geringen TKV-Unterschiede der beiden Testgruppen limitiert. Beim Sicherheitsprofil ergaben sich ähnliche Beobachtungen wie bei der vorherigen Studie.

Weitere Veröffentlichungen werden wir hier schrittweise ergänzen.

Ergebnisse der TEMPO 3:4 – Studie

Der Vasopressin-Antagonist Tolvap. kann bei Patienten mit autosomal-dominanter polyzystischer Nierenerkrankung (ADPKD bzw. Zystennieren) das Wachstum der Zysten um mehr als die Hälfte vermindern, die Beschwerden lindern und das Fortschreiten der Niereninsuffizienz verlangsamen.

Die Ergebnisse der im Jahr 2007 gestarteten TEMPO-Studie (Tolvap. Efficacy and safety in Management of Polycystic kidney disease and Outcome) zeigen eine mögliche Behandlung auf, die das Nierenwachstum verlangsamen und die damit verbundenen Symptome lindern kann. Vorgestellt wurden die Ergebnisse am 03.11.2012 auf dem ASN-Kongress in San Diego. Veröffentlich im New England Journal 20.12.2012

Im Rahmen der 3-jährigen Studie wurde das Wachstum des Nierenvolumens um 50 % reduziert (anstatt 5,1 % auf 2,8 % pro Jahr).

Grafik 1: Veränderung des Nierenvolumens (Torres et al., NEJ 2012)

Ebenso wurde der jährliche Verlust der Nierenfunktion um 30% reduziert.

Grafik 2: Veränderung der Nierenfunktion (Torres et al., NEJ 2012)

Identifizierte Nebenwirkungen:

Sie blieb in der Studie nicht ohne lästige Nebenwirkungen: 23 Prozent der Patienten (Placebo-Arm 14,0 Prozent) brachen die Therapie ab. Zu den häufigsten Gründen gehörten „aquaretischen“ Nebenwirkungen (Durst, Polyurie, Nykturie, Pollakisurie und Polydipsie) oder ein Anstieg der Leberenzyme. Die Alanin-Aminotransferase und die Aspartat-Aminotransferase stiegen bei jeweils 0,9 Prozent der Patienten an.

Verzögerung des Dialyseeintritts

Die Therapie verlängert das Leben um ca. 2,6 Jahre und verzögert den Beginn einer Nierenersatztherapie um ca. 6,5 Jahre. (so die Studie von Erickson et al., Ann. Int. Med. 2013).

Was wurde in der Studie untersucht?

Untersucht wurde, ob die Therapie das Fortschreiten der Zystennierenerkrankung verlangsamt, indem es die Zysten reduziert und ihr Wachstum verlangsamt. Das gesetzte Studienziel wurde erreicht. Bei Patienten, die das Medikament im Gegensatz zu Placebo während drei Jahren erhielten, verringerte sich das Wachstumd des gesamte Nierenvolumen und damit traten weniger Krankheitskomplikationen auf, die Schmerzen verringerten sich und die Abnahme der Nierenfunktion wurde verlangsamt. Festgestellt wurden jedoch Nebenwirkungen.

Die Studie ist der Abschluss einer 15-jährigen Forschungstätigkeit von den Forschenden. Sie begannen damit, Transportmechanismen in Zellen zu untersuchen, die die Zysten auskleiden und identifizierten den V2-Vasopressin-Rezeptor als Auslöser der Zystennierenerkrankung. Im Mausmodell konnten sie zeigen, dass die Blockade dieses Rezeptors die Erkrankung verlangsamt und die Nierenfunktion verbessert.
Der primäre Endpunkt war die Wirksamkeit auf die jährliche Veränderungsrate des Gesamtnierenvolumens (eine Messgröße für das Wachstum von Nierenzysten) bei der Therapie im Vergleich mit Placebo. Der wichtigste sekundäre Endpunkt betraf verschiedene Anzeichen für ein Fortschreiten der ADPKD, darunter abnehmende Nierenfunktion, Eintreten signifikanter Nierenschmerzen, zunehmende Hypertonie (Bluthochdruck) und zunehmende Albuminurie (Ausscheidung von Eiweiß über den Urin), sowie eine Messung der Nierenfunktion (Veränderung des Anstiegs des Kehrwerts der Kreatininwerte im Serum).

Was ist Vasopression?

Vasopressin ( oder ADH= AntiDiuretischesHormon ) ist ein Hormon aus dem Hypothalamus (im Stammhirn).

  • Die Primärfunktion von Vasopressin ist die Flüssigkeitsregulation über die Nieren.
  • Vasopressinmangel führt zu exzessivem Flüssigkeitsverlust , eine Urinproduktion von mehr als 10 Litern täglich ist möglich.
  • Zuviel Vasopressin wiederum führt zur Überwässerung des Körpers.
  • Vasopressin erhöht die Konzentration von Cyclischem Adenosinmonophosphat (cAMP) in den Nierenzellen.
  • cAMP spielt eine Rolle beim Zystenwachstum in ADPKD.
  • Die Therapie blockiert die Wirkung von Vasopressin.

Einschlusskriterien: Zystennierenpatienten

  • 18 – 55 Jahren: eGFR zwischen 25 und 65 ml/min/1,73 m^2 –oder
  • 56 – 66 Jahren: eGFR zwischen 25 und 44 ml/min/1,73 m^2 (nur nach Beurteilung von medical monitor)